Jack Welchs berühmte Aussage «If the rate of change on the outside exceeds the rate of change on the inside, the end is near» gilt heute mehr denn je. Viele einst erfolgreiche Unternehmen sind längst von der Bildfläche verschwunden, darunter Kodak, Nokia Mobile Phones, Arcandor, Credit Suisse oder Beate Uhse. Egal ob wir die Umwelt mit dem Akronym VUCA oder BANI beschreiben, eines ist sicher: Sie verändert sich fundamental. Wie reagieren Unternehmen auf diesen massiven unausweichlichen Wandel? Sind sie mittlerweile ausreichend auf den Kampf um das Überleben und Prosperieren vorbereitet? Die alarmierende Antwort lautet: Nur bedingt!
In einer von Economist Impact 2023 global durchgeführten Studie mit 600 Executives gaben 85 % der Befragten an, dass die Fähigkeit ihres Unternehmens, sich an Veränderungen anzupassen, unzureichend sei. Ähnliche Ergebnisse lieferte die Studie zum Deutschen Change Readiness Index 2022: Die befragten Inhaber und Führungskräfte attestierten ihren über 360 Unternehmen eine geringe Steigerung der Anpassungs- und Wandlungsfähigkeit im Vergleich zu 2017 und 2019.
Wir von culture & company sehen dieses zögerliche Verhalten vor allem bei traditionellen Unternehmen. Diese existieren in der Regel bereits seit einigen Dekaden und haben ihren Modus Operandi über einen langen Zeitraum etabliert. Sie sind eher starr und bürokratisch organisiert und tun sich mit Veränderungen jeglicher Art schwer. Aber warum eigentlich?
Eine von der Otto Beisheim School of Management 2022 durchgeführte Studie bringt es auf den Punkt: Die Anpassungsfähigkeit von Unternehmen steht und fällt mit der Unternehmenskultur und den organisatorischen Rahmenbedingungen. Die Kultur von traditionellen Unternehmen ist jedoch primär auf Stabilität und Erhaltung und weit weniger auf Flexibilität ausgerichtet.
Dies nehmen wir auch bei unseren Kultur-Workshops wahr. Dabei starten wir gerne mit einem auf das jeweilige Unternehmen zugeschnittenen Untergangsszenario. Die Teilnehmenden sollen diskutieren, welchen Beitrag sie zum Untergang ihres Unternehmens geleistet haben. Das macht nicht nur Spass, sondern liefert einen guten Übergang zum Thema Kultur! Dabei beobachten wir jedoch leider immer wieder, dass die Teilnehmenden zwar selbstkritisch sind, intensiv diskutieren und Lessons Learned formulieren, aber am Ende abwinken: «Ja, das macht ein wenig betroffen, aber uns wird das nie passieren.» Das denkt man auch, wenn man an einem Unfall vorbeikommt, bei schweren Krankheiten oder anderen Schicksalsschlägen. Im Grunde wissen wir alle: Es kann jeden von uns jederzeit treffen.
Die mangelnde Veränderungsfähigkeit traditioneller Unternehmen wirkt sich negativ auf deren Bestrebungen aus, individuell und kollektiv Initiative zu ergreifen und nachhaltig an der Kulturentwicklung zu arbeiten. Welche Denk- und Verhaltensmuster traditionelle Unternehmen dabei ausbremsen, erfahrt ihr in Teil2 unserer Artikelserie.